Blickdichte

© 2024 THOMAS HAMMELMANN

Als wären unsere Blicke aus Glas
treibt uns die Starre zurück
in die dunklen Höhlen
– die weite Ruhe nicht zu ertragen –

Der Wald
in der Ferne,
im satten Grün ertrunken,
schreit nach Liebe und Wanderlust;
totenstill ist der Weiher:

liegt da mit Hirsch
am Ufer drüben
voller Schweigen
über alles
ohne Welle, ohne Fisch
ist er nur Spiegel
und dunkle Tiefe.

Du rufst um Hilfe
durch die Bäume,
über Mauern der Vergangenheit.
Die es hören
sind verloren
am Horizont
im Abendrot
über den einst gelben Feldern;
hoffen auf den einsamen Baum
auf grüner Wiese
mit Äpfeln oder Birnen.

Irgendwo aber ist da
ein Irrtum:
Eingegraben in unsere Köpfe
zerschaufeln die Gedanken
den Himmel.

Wir haben aufgehört,
die gebrauchten
und nicht zu gebrauchende Fragen
durch neue zu ersetzen.
An den alten Antworten
wärmen sich nun
die hoffnungslos Hoffenden,
und den Träumern
bleibt nur der Spiegelsee
im Wortwald.

Alle anderen basteln
mit Reißzwecken und Klebeband
ihr Zuhause.
Die Landschaft wird markiert
in Felder des Todes,
in Orte der Verwesung,
in Nachtlager für Wegelagerer,
In Garagen und Naturschutzgebiete.
Die Geldinstitute haben
ihre abgeholzten Parzellen
längst mit goldenen Türmen bestückt
und so kann fast nichts passieren

Die Stoppeln auf den Feldern schreien…
weil der Geliebte abgehackt
und unberürbar ist.

Morgen werden wir die Berge betreten
mit unseren neuen Springerstiefeln
die jetzt in großer Menge
die Warenhäuser und Kasernen füllen.
und wir erobern das besetzte Land.
Die Aggression schon da,
muss nur gerichtet werden
in die Gewehrläufe in den Gräben,
die sich ganz heimlich
bereits unter uns ausbreiten.

Helfen werden uns
Mörser und Granaten,
denn:
Rheinmetall’s Mörser setzen neue Maßstäbe in Präzision und Reichweite.

Lieder ziehen durch die Felder
wie früher
und wir besingen den Kampf
und den Tod
unter den Blumen
in den Wohnzimmern