© 2024 THOMAS HAMMELMANN

Videoinstallation ca 220 x 200 x 200cm
Videoinstallation
Mobilé aus zerbrochenem und geflicktem Geschirr, Draht
Gestell, Sound und gesprochenem Text.

Sprecher:innen: Gabriele Kniesel und Be Jeschke


© 2024 THOMAS HAMMELMANN

An die Wand
stelle
ich die Synonyme,
streue
die bedeutenden Sätze
auf die Wiese,
wo sie schreiend und heulend verfaulen.
Verbrennen sollen alle Metaphern
in den Ölfässern vor der Stadt,
und die Akronyme werden gefoltert,
bis ihre Bedeutungen freiliegen.
Die letzten Liebesworte
verstecke ich
in den längst vergessenen Bunkern.

Dann werden sie kommen,
und sie kommen immer.
Mit kalter Miene
reißen ihre Hände uns
die Haut vom Körper.

Die Hölle ist Zeitalter, kein Ort
wiederkehrend,
und wir verwandeln uns
in wortlose
Kobolde,
Zentauren,
Zyklopen.
Die Dämonen,
die immer an uns gebunden schienen
werden frei sein,
umherziehen und alles
mit sprachloser Angst überziehen.
Ohne Sinn
sind wir dann schon lange.

Am Ende werden die Worte fehlen,
zur Rettung,
zur Vergeltung,
zum Trost
und die Hoffnung
selbst auf den Tod
irrt stumm
zwischen Minen,
Granaten und Ruinen
den schlafenden Ratten,
den Verletzten
und Vergewaltigten.

Wiederholung

Und wie Wellen
wiederholen,
wiederholen
wir alles immer wieder
ohne zu verstehen,
ohne zu sehen
ohne da zu stehen,
wiederholen
wieder immer alles
undauf dem Rücken liegend
zappeln unsere Beine unsere Lust
und bestimmt
in Wellen
immer alles wieder
immer wieder
zu wiederholen.
Und am Morgen
haben wir alles wieder vergessen.

Ohne gleichzubleiben
im Immergleichen,
ohne müde zu werden,
singen wir die immergleichen Lieder
und beten die gleichen Gebete
seit Jahrhunderten.